Fragen & Antworten

Eiswürfel aus Bremerhaven: Droht in der Produktion ein Hitze-Engpass?

Hitze und Energiekrise machen in Spanien Eiswürfel zur Mangelware. Auch deutsche Hersteller melden Knappheit. Das Eiswerk bekommt bundesweite Anfragen und erklärt die Lage.

Es wird wieder heiß in Bremen und Bremerhaven – umso wichtiger sind da gekühlte Getränke. In Spanien ist das momentan jedoch keine Selbstverständlichkeit, denn dort sind Eiswürfel vielerorts komplett ausverkauft oder bis zu sechsmal teurer – es herrscht regelrecht Eiswürfel-Notstand. Doch wie ist die Lage hierzulande? Tatsächlich können die Mitarbeiter im Eiswerk Bremerhaven keineswegs von einem Engpass berichten, wohl aber von sehr einer starken Nachfrage nach Eis in diesen Wochen.

Eine Kiste mit Eissplittern steht in einer Maschine.
Kürzlich lieferte das Eiswerk dem Wacken-Festival mehrere Tonnen Eiswürfel. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Bekommt das Eiswerk in Bremerhaven jetzt Anfragen aus Spanien?

Das zwar nicht. Aber: Das Eiswerk hat dieses Jahr tatsächlich deutlich mehr Anfragen nach Eiswürfeln. Und das aus ganz Deutschland, sagt Geschäftsführer Dietmar Otten.

Bei uns ist auffällig, dass aus dem Bereich Deutschland, Mitteldeutschland, Süddeutschland Anfragen kamen, die auch über Eismangel gesprochen haben. Dort haben wir auch einige Auslieferungen durchgeführt.

Ein Mann im Hemd steht vor einem Wandbild mit Eislandschaft.
Dietmar Otten, Eiswerk-Geschäftsführer
Ein Mann sitzt in einem Gabelstapler in einer Fabrikhalle.
Das Eiswerk hat fünf bis sieben feste Mitarbeiter, die Verpackung der Eiswürfel ist nicht automatisiert. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Es gab sogar eine große Anfrage für das Wacken-Festival in Schleswig-Holstein. Der Zulieferer konnte wohl vor Ort nirgends Eiswürfel auftreiben und wollte 20 Tonnen bestellen – zu viel fürs Eiswerk, dessen Hauptgeschäft die Produktion von Brucheis zur Lagerung von Fisch ist. Letztlich hat das Eiswerk seine Maschinen einige Tage angeworfen und acht Tonnen Eiswürfel für Wacken produziert.

Lässt sich für Deutschland auch von einem Eiswürfel-Mangel sprechen?

Da gehen die Meinungen auseinander. Die Firma "Der Eislieferant" aus Hamburg sagt: Ja, auf jeden Fall. Sie würden mit der Produktion kaum hinterherkommen. Nachdem es lange nicht möglich war, hätten viele Menschen nun besonders viel Lust zu feiern, außerdem würden zahlreiche Festivals nachgeholt.

Der Geschäftsführer eines Eiswürfel-Herstellers aus Regensburg will indes nicht von einer "Knappheit" sprechen. Aber auch er sagt: Ja, er hat 30 Prozent mehr Nachfrage als sonst. Darunter auch eine Anfrage aus Bremen. Dem sei er aber nicht nachgekommen, da dies vom Transport her sehr teuer geworden wäre. Außerdem wäre es klimatechnisch Irrsinn gewesen, gefrorenes Wasser durch das halbe Land zu fahren.

Es wird also wieder viel gefeiert – gibt es weitere Gründe für die hohe Eiswürfel-Nachfrage?

Tatsächlich tragen sowohl in Spanien als auch in Deutschland die hohen Energiepreise zur Situation bei, sagt Eiswerk-Geschäftsführer Dietmar Otten in Bremerhaven.

Sicherlich werden die Energiekosten auch eine große Rolle spielen, sodass nicht mehr alle in vollem Umfang ihre Produktion laufen lassen und die Eismenge in der warmen Zeit nicht so verfügbar ist, wie sie sonst verfügbar gewesen wäre.

Ein Mann im Hemd steht vor einem Wandbild mit Eislandschaft.
Dietmar Otten, Eiswerk-Geschäftsführer
Eine Maschine steht in einer Fabrikhalle.
Der Betrieb produziert vor allem Eis für die Fischindustrie. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Das Eiswerk selbst ist von der Gaskrise laut Otten nicht betroffen, da es zu 99 Prozent mit Strom arbeitet und den Preis über langfristige Verträge abgesichert hat. Bereits vor dem Ukrainekrieg habe das Unternehmen angesichts steigender Preise seine Anlage optimiert und etwa 10 Prozent des Verbrauchs eingespart.

Wie eine Eisfabrik in Bremerhaven für Abkühlung sorgt

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 10. August 2022, 15:40 Uhr