Niedersachsen macht nun doch Weg für Gas-Förderung vor Borkum frei

  • Niedersachsen spricht sich für Erdgas-Föderung vor Borkum aus.
  • Landtag kassiert damit gegenteiligen Beschluss vom Herbst .
  • Ab 2024 könnte eine Förderung möglich sein.

Niedersachsen hat sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs nun doch für eine Erdgas-Förderung am Rande des Wattenmeeres im Grenzgebiet zu den Niederlanden ausgesprochen. Der Landtag nahm am Donnerstag mit den Stimmen der Regierungsfraktionen SPD und CDU sowie der FDP einen gegenteiligen Beschluss vom Herbst zurück. Die Grünen lehnten das ab.

Im Oktober war die Förderung in der Nähe der Insel Borkum wegen Umweltbedenken noch vom Parlament verworfen worden. Die niederländische Firma One-Dyas will dort fördern, das Gas-Feld erstreckt sich sowohl auf niederländische wie deutsche Hoheitsgewässer.

Der Bund hat in diesem Fall keine Zuständigkeit, sie liegt beim Land. Als möglich gilt eine Förderung ab 2024. Die Größe des Gasfeldes wird auf bis zu 60 Milliarden Kubikmeter geschätzt. Der deutsche Jahresverbrauch liegt bei etwa 90 Milliarden Kubikmetern.

Weltnaturerbe Wattenmeer soll unberüht bleiben

Landeswirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) verwies auf die geänderte Lage seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar:

Seit dem 24. Februar wissen wir, dass wir das Thema Energie-Versorgungssicherheit völlig neu denken und alte Ansichten revidieren müssen.

Bernd Althusmann (CDU), Landeswirtschaftsminister

One-Dyas könne zudem im niederländischen Teil ohnehin fördern, das Weltnaturerbe Wattenmeer bleibe unberührt. Das von deutschem Gebiet geförderte Gas werde auch dem deutschen Markt zugeführt. Deutschland fördert noch etwa fünf Prozent seines Verbrauchs selbst. Rund 35 Prozent stammen aus Russland. Nach Angaben der Bundesregierung wird man noch bis 2024 auf russisches Gas angewiesen sein.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Die Rundschau, 20. April 2022, 7 Uhr