Von wegen 'Bremen ist Impfmeister': CDU wirft Senat Unehrlichkeit vor

Warum Bremen beim Impfen doch nicht Spitzenreiter ist

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  • CDU: Senat hat Bürger "an der Nase herumgeführt".
  • Impfquote in Bremen niedriger als lange angenommen.
  • Gesundheitsbehörde: Titel "Impfmeister" war nie wichtig.

Nach Berichten darüber, dass die Bremer Corona-Impfquote deutlich niedriger ist als angenommen, hat die Bremer CDU den Senat scharf kritisiert. Monatelang habe die Landesregierung ohne Grundlage belegbarer Daten das Land als bundesweiten Spitzenreiter bei der Impfquote propagiert, heißt es in einer Mitteilung. "Damit wurden den Bremerinnen und Bremern eine Sicherheit vorgegaukelt, die es so nie gab", sagte Rainer Bensch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion.

Es ist schon ein starkes Stück, dass der Senat und allen voran Bürgermeister Bovenschulte die Bremerinnen und Bremer monatelang in Bezug auf die Impfquote an der Nase herumgeführt hat.

Rainer Bensch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion

Eine Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hatte vor Kurzem ergeben, dass das Land Bremen mit seiner Corona-Impfquote nur im Mittelfeld im Vergleich aller Bundesländer liegt. Der "Spiegel" hatte zuerst darüber berichtet. Bisher war Bremen mit einer Quote von mehr als 80 Prozent stets als "Impfmeister" bezeichnet worden. Gemessen an seiner Einwohnerzahl hat das Land Bremen laut RKI aber nur eine Quote von etwa über 70 Prozent.

Die CDU hat nun nach eigenen Angaben eine entsprechende Frage für die nächste Sitzung der Bremischen Bürgerschaft Mitte September eingereicht. "Ich möchte vor allem vom Senat wissen, welche Auswirkungen die jetzigen Erkenntnisse auf die weitere Impfkampagne und auf die zukünftige Bekämpfung der Pandemie haben. Wie erklärt der Senat die eklatante Lücke zwischen den Zahlen?", sagte Bensch. Es gehe darum, dass künftig mit richtigen Daten gearbeitet werden könne.

Behörde: Es war immer klar, dass nur Impfort gezählt wurde

Das Gesundheitsressort verweist darauf, dass immer klar gewesen sei, dass die damaligen RKI-Zahlen nur den Impfort wiedergeben, nicht aber den Wohnort. Das habe das Roland-Koch-Institut nun inzwischen geändert. Laut Behördensprecher Lukas Fuhrmann, wurden eben nicht nur Bremerinnen und Bremer geimpft. Natürlich habe man auch der niedersächsischen Bevölkerung im Umland Impfungen ermöglicht und angeboten. Der Titel "Impfmeister" habe für den Senat ohnehin keinerlei Bedeutung gehabt.

Uns war von Anfang an die Perspektive nicht wichtig, ob wir Erster, Zweiter, Dritter oder sonst was sind. Und war es wichtig, mit den Impfungen einen Schutz zu ermöglichen. Und das haben wir getan.

Lukas Fuhrmann, Sprecher Gesundheitsressort

Doch nur Mittelfeld: Was Bremen zur RKI-Auswertung der Impfungen sagt

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 15. Juli 2022, 19:30 Uhr