Vereidigung in Bremerhaven: Warum gehen junge Menschen zur Bundeswehr?

Frisch vereidigt in Bremerhaven: Wie ist es, heute Soldat zu werden?

Bild: Radio Bremen

Während in Europa wieder ein Krieg herrscht, werden in Bremerhaven 106 Bundeswehr-Rekruten vereidigt. Was treibt sie an, sich für den Dienst an der Waffe zu verpflichten?

Der Krieg in der Ukraine hat die Welt verändert. Seit dem russischen Angriff diskutieren die Menschen auch hierzulande täglich über Waffenlieferungen, Aufrüstung – und über die Frage, wie gut eigentlich die eigene Armee aufgestellt ist. Denn die Nato hält sich für den Ernstfall bereit und mit ihr auch die Bundeswehr, die in Zeiten, in denen Krieg herrscht in Europa, wieder an Bedeutung zu gewinnen scheint.

Die 106 überwiegend jungen Menschen, die am Donnerstag in Bremerhaven in die deutsche Armee aufgenommen wurden, hatten sich jedoch schon vor dem Ukraine-Krieg für den Dienst an der Waffe entschieden. Aber auch die frischen Rekruten beschäftigen die Geschehnisse in Osteuropa. So wie etwa Justin Göken, der aber betont: "Sollte es zu etwas kommen, wo ich hingeschickt werde, dann diene ich treu meinem Land", sagte der junge Mann aus Wilhelmshaven zu buten un binnen.

Die Ukraine-Ereignisse beschäftigen die jungen Soldaten

An der Marineschule in Bremerhaven absolvieren jährlich rund 4.000 Soldaten ihre militärische Ausbildung. Viele von ihnen werden später für die Bundeswehr zur See fahren. In Bremerhaven werden sie darauf vorbereitet, was es bedeutet, wenn man kämpfen muss. Und der Gedanke daran scheint den Nachwuchs angesichts der Ereignisse in der Ukraine immer mehr zu beschäftigen. Viele von ihnen wenden sich an Marineschulleiter Jens Grimm, der unter anderem im Kosovo stationiert war.

Mir werden Fragen gestellt wie: "Mensch, Herr Kapitän, Sie waren doch schon mal im Einsatz: Wie haben Sie das erlebt? Wie waren Ihre Erfahrungen? Hatten Sie Erfahrungen mit Tod und Verwundung?" So was treibt junge Leute natürlich um.

Marineschulleiter Jens Grimm zu buten un binnen

Erster Höhepunkt einer vielleicht langen Bundeswehr-Karriere

Für viele der jungen Rekruten, die in Bremerhaven als Zeitsoldaten und freiwillige Wehrdienstleistende ihren Dienst begonnen haben, ist die Vereidigung der erste Höhepunkt einer vielleicht langen Bundeswehr-Karriere. Einer Karriere, die sie womöglich an internationale Konfliktherde führen wird. "Wenn man zur Bundeswehr geht, ist man sich bewusst, dass man zur Not auch in den Krieg ziehen wird", sagte Sophie Marucha.

Die 22-Jährige hat große Pläne: Sie will später auf dem Segelschulschiff Gorch Fock dienen. "Ich hab mich dafür entschieden, weil ich diesem Land treu und tapfer dienen möchte", so Marucha. Vor allem aber will sie Deutschland etwas zurückgeben. Etwa dafür, dass sie eine gute Gesundheitsversorgung genießt. Ihre Mutter ist stolz auf die junge Soldatin.

Sie sagt, dass die Kameradschaft und der Dienst fürs Vaterland für sie im Vordergrund stehen. Das ist ihr wichtig und ich finde es gut, dass sie dafür eintritt.

Gabriele Lackmann, Mutter der jungen Bundeswehrsoldatin Sophie Marucha, zu buten un binnen

Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 5. Mai 2022, 19:30 Uhr