Wieso für vier Tage die Erde über der Bremer Martinistraße schwebt

Gaia - ein Kunstwerk des britischen Künstlers Luke Jerram in Hong Kong.Das Kunstwerk bietet die Möglichkeit, unseren Planeten maßstabsgetreu in drei Dimensionen schwebend zu sehen
Hier noch in Hong Kong, ab Gründonnerstag bis Ostersonntag an der Bremer Martinistraße: die Gaia des britischen Künstlers Luke Jerram. Bild: Lee Tung Avenue

Zum Ende der Verkehrsversuche auf der Bremer Martinistraße beginnt dort heute ein viertägiges Fest. Der Höhepunkt: eine Skulptur der Erde mit NASA-Bildern.

Ein wenig wie ein Astronaut solle sich der Betrachter der Gaia fühlen, heißt es in einer Projektbeschreibung zum Kunstwerk des Briten Luke Jerram. Die Gaia – das ist eine von innen beleuchtete Skulptur mit sieben Metern Durchmesser, ein präzises Abbild der Erde, nur eben 1,8 Millionen mal kleiner. Wie ein Spiegel wichtiger gesellschaftlicher Ereignisse wirke das Kunstwerk, werde es nur exponiert genug ausgestellt, heißt es. Luke Jerrams Gaia war in den letzten Jahren bereits in London, in Hongkong und beim Lichtfestival in Essen zu sehen – und soll nun eben über Bremens Martinistraße erstrahlen.

Die Gaia steht im Zentrum der Abschlussveranstaltung zu "Transformartini", jenem von Sternkultur entwickelten kulturellen Rahmenprogramm, das die Verkehrsversuche an der Martinistraße seit Juli vorigen Jahres begleitet. Mit Lesungen, Konzerten, Filmvorführungen, einer Surfwelle, einem Flohmarkt und vielen weiteren Veranstaltungen wollte Sternkultur unter der Dachzeilte "Erlebnisraum Martinistraße" den Besuchern in den vergangenen neun Monaten zeigen, was in dieser Straße möglich ist, wenn dort keine oder zumindest weniger Autos fahren als sonst. Während das Publikum dieses Begleitprogramm bislang überwiegend mit Wohlwollen aufgenommen hat, sorgten die Verkehrsversuche für viel Kritik. Eine abschließende Bilanz steht allerdings noch aus.

Die Abschlussveranstaltung zu Transformartini mit der Gaia wird Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) um 11 Uhr Ecke Martinistraße/Pieperstraße eröffnen. Bis einschließlich Ostersonntag erwarten den Gast neben der Erd-Skulptur diese Programmpunkte:

1 Transformartini-Dokus

Rollrasen und Liegestühle auf der belebten Martinistraße von oben fotografiert
Die Auftaktveranstaltung zu Transformartini mit grünem Rasen auf der Straße wird mit Sicherheit in den Dokus zu Transformartini behandelt. Bild: Ben Eichler | Ben Eichler

Wer sich noch einmal genauer vor Augen führen möchte, was von Juli 2021 bis April 2022 auf der Martinistraße geschehen ist, der kann sich die Doku "Transformartini Impressionen" ansehen. Der Film zeichnet die verschiedenen Verkehrsphasen ebenso nach wie die Gestaltung des öffentlichen Raumes während dieser Zeit. Zudem ruft er Veranstaltungen des "Erlebnisraums Martinistraße" in Erinnerung. Die Dokumentation ist am Donnerstag, 14., am 15. und am 17. April jeweils um 15 Uhr am Pieperplatz zu sehen.

Im Anschluss an diese Dokumentation, um 16 Uhr, kann sich das Publikum auf dem Pieperplatz zudem einen Film mit Ideen zur Martinistraße vom Kunst-Leistungskurs des elften Jahrgangs des Ökumenischen Gymnasiums Bremen angucken.

2 Konzerte

Von Gründonnerstag bis Ostersonntag erwartet Besucherinnen und Besucher auf dem Pieperplatz jeweils um 17 Uhr ein Konzert. Am Donnerstag und Sonntag spielen Denis Fischer und Band ihr Programm "Gaia – eine Liebeserklärung". Das Ziel der fünf Musiker: Der Besucher möge die Erde hinterher mit anderen Augen betrachten: "Wir helfen euch musikalisch in den Orbit“, kündigt die Band an.

Am Karfreitag spielt das Ensemble New Babylon auf dem Pieperplatz und wirbt auf musikalischem Wege für Völkerverständigung. Am Karsamstag verspricht die Band Abarra den Konzertbesuchern das "Schönste aus allen Welten: Ost und West, traditionell und modern, akustisch und elektronisch, arabisch und deutsch".

Am Karsamstag wird zudem um 19 Uhr der Sänger und Songwriter Jay Pop auf dem Pieperplatz Eigenwerke rund um die Liebe zum Besten geben.

3 Weitere Dokus und Spielfilme

Am Gründonnerstag, 14. April, am Karfreitag und am Karsamstag gibt es neben den Dokus rund um Transformartini einige weitere Filme auf dem Pieperplatz zu sehen. Los geht es am Donnerstag um 19 Uhr mit Jim Jarmuschs Komödie "Night on Earth" in der Originalversion mit deutschen Untertiteln. Der Film, der in vielen verschiedenen Großstädten der Erde spielt, zeigt allerlei kleine Geschichten, etwa über einen Flöte spielenden Clown, über ein junges Mädchen, das kein Filmstar werden will, und über einen beichtwütigen Vollblutitaliener. Zu sehen sind Weltstars wie Winona Ryder, Armin Mueller-Stahl und Roberto Benigni.

Weiter geht es am Karfreitag, 15. April, um 19 Uhr mit Alastair Fothergills und Mark Linfields berühmter Doku "Unsere Erde". Der Film, der von über 40 Kamerateams über fünf Jahre an über 200 Orten gedreht worden ist, spürt der Entstehungsgeschichte unseres Planeten nach.

Am Karsamstag schließlich gibt es ab 15 Uhr auf dem Pieperplatz die Doku "Youth Unstoppable – Aufstieg der globalen Klimabewegung" der kanadischen Filmemacherin Slater Jewell-Kemker zu sehen. Zwölf Jahre lang begleitete die Regisseurin die weltweit wachsende Jugendbewegung von innen heraus, als Teil des Protests.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 14. April 2022, 19.30 Uhr