Das beschäftigt Bremer Abgeordnete nach Selenskyjs Rede im Bundestag

Der ukrainische Präsident hat im Bundestag per Videoschalte gesprochen. Ein Satz ließ den Bremer FDP-Abgeordneten Redder die Verantwortung Deutschlands besonders spüren.
Um 9 Uhr am Morgen sprach Wolodymyr Selenskyj zu den Bundestagsabgeordneten. Der Präsident der Ukraine bat um mehr Hilfe für sein Land. Dort seien nun Zivilisten und Soldaten wahllos Ziel russischer Angriffe. "Russland bombardiert unsere Städte und zerstört alles, was in der Ukraine da ist. Das sind Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Kirchen, alles. Mit Raketen, mit Luftbomben, mit Artillerie. In drei Wochen sind sehr viele Ukrainer gestorben, Tausende. Die Besatzer haben 108 Kinder getötet, mitten in Europa, bei uns im Jahre 2022", sagte Selenskyj.
Sein Mut, sein Vertrauen zu seiner Bevölkerung und die Empathie, mit der er über die Menschen in der Ukraine gesprochen hat, haben mich beeindruckt.
Kirsten Kappert-Gonther, Bundestagsabgeordnete Grüne Bremen
Auch die Bremer Bundestagsabgeordneten waren vor der Rede aufgestanden und haben den auf einer Videoleinwand zugeschalteten Selenskyj mit Applaus begrüßt. "Sein Mut, sein Vertrauen zu seiner Bevölkerung und die Empathie, mit der er über die Menschen in der Ukraine gesprochen hat, haben mich beeindruckt", sagte die Grünen-Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther buten un binnen. "Besonders nah gegangen ist mir seine Schilderung der Bombardierung des Theaters, in dem viele Menschen und besonders Kinder gehofft hatten, Schutz zu finden."
Weitere Wege zur Unterstützung suchen
Die russischen Bombardierungen müssten aufhören. Harte und wirkungsvolle Sanktionen gegen Putins Regime seien ebenso notwendig wie Waffenlieferungen an die Ukraine. "Waffen allein sind aber keine Lösung", so Kappert-Gonther weiter. "Die humanitären Hilfen müssen ausgeweitet werden. Europas Einigkeit ist eine große Stärke. Die große Solidarität und Hilfen für Geflüchtete aus der Ukraine müssen wir beibehalten."
Präsident Selenskyj hat heute gesagt: 'Die Ukraine fällt mit jeder nicht getroffenen Entscheidung'. Das macht auch die Verantwortung Deutschlands und der gesamten freien Welt für die Ukraine deutlich.
Volker Redder, Bundestagsabgeordneter FDP Bremen
Ein Satz berührte Volker Redder von der FDP besonders, wie er buten un binnen mitteilte: "Besonders bewegt hat mich der Satz 'Wir kämpfen um unser Leben, um unsere Freiheit.'" Das mache deutlich, dass es um eine existenzielle Frage für die Ukraine geht. "Geht der Angriffskrieg Russlands weiter, werden viele Ukrainer ihr Leben und ihre Freiheit verlieren. Etwas, dass wir friedliebenden Europäer uns nicht mehr vorstellen wollten."
Auf die Frage, welche Hilfen die Ukraine aus Deutschland und der westlichen Welt bekommen müsste, sagte der FDP-Politiker: "Präsident Selenskyj hat heute gesagt: 'Die Ukraine fällt mit jeder nicht getroffenen Entscheidung'. Das macht auch die Verantwortung Deutschlands und der gesamten freien Welt für die Ukraine deutlich. Deutschland und die EU haben bisher nicht nur Waffen geliefert, sondern auch viel Geld zur Verfügung gestellt, damit die Ukraine sich verteidigen kann. Wir müssen weiter nach Wegen suchen, wie wir die Ukraine noch besser unterstützen können."
Für Thomas Röwekamp von der CDU hat Selenskyj die richtigen Worte gefunden, als er an Bundeskanzler Scholz appellierte, Deutschland die Führungsrolle zu geben, die es brauche. "Wir dürfen nicht akzeptieren, dass neue Mauern zwischen Freiheit und Unfreiheit in Europa gezogen werden. Wir müssen unsere Werte gemeinsam verteidigen", sagte Röwekamp. Dafür müsse die Ukraine weiter auch mit militärischem Material unterstützt werden.
Ryglewski: Tür für Diplomatie offenhalten
Sarah Ryglewski (SPD) ist beeindruckt, wie viel Mut und Kraft die ukrainische Bevölkerung aufbringt, um sich gegen die russische Invasion zu stellen. Selenskyj habe deutlich gemacht, "welch unvorstellbares Leid die Menschen in der Ukraine durch Putins Krieg erfahren". Ryglewski betonte, dass Deutschland Waffen an die Ukraine liefere und "weitreichende Sanktionen" gegen Russland verhängt habe. Man halte aber daran fest, die Tür für diplomatische Lösungen weiter offenzuhalten.
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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 17. März 2022, 23:30 Uhr