Bremen baut Zeltstadt für 1.000 Geflüchtete aus der Ukraine

Das Sozialressort hat den Aufbau von vier Großzelten in der Überseestadt veranlasst. Betreiben wird die Zelte das Deutsche Rote Kreuz. Das sucht jetzt Mitarbeiter.

Bremen baut die Unterkunftsmöglichkeiten für Ukraine-Geflüchtete massiv aus. In der Überseestadt werden dafür jetzt vier Großzelte an der Herzogin-Cecilien-Allee aufgebaut. Sie sollen rund 1.000 Menschen Platz bieten. Dies entspricht ungefähr der Kapazität der Messehalle 6, in der Bremen ebenfalls rund 1.000 Geflüchteten eine Notunterkunft gewährt.

Aufbau einer Zeltstadt für Ukraine-Geflüchtete in der Bremer Überseestadt.
Rund 1.000 Geflüchtete sollen ab Mitte April in den neu errichteten Zelten unterkommen. Bild: Radio Bremen | Orestis Skenderis

Die Entscheidung zum Bau der Zeltstadt sei getroffen worden, nachdem sich abzeichnete, dass nicht genügend andere Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung stehen, teilt das Sozialressort auf Anfrage von buten un binnen mit. Neben Halle 6 kommen die Geflüchteten derzeit vor allem in der benachbarten Messehalle 7 unter, in der rund 600 Betten stehen. Darüber hinaus sind bereits erste Turnhallen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) zu Notunterkünften für bis zu 100 Geflüchtete umfunktioniert worden, zum Beispiel die Sporthalle am Roten Sand in Woltmershausen und die Sporthalle der Albert-Einstein-Schule in Osterholz.

Rotes Kreuz sucht 80 Mitarbeiter

"Wenn alles nach Plan läuft, sind die Zelte in der Überseestadt am 11. April bezugsfertig", sagt DRK-Sprecher Lübbo Roewer. Das Rote Kreuz suche daher kurzfristig nach rund 80 Mitarbeitern, um die neuen Geflüchtetenunterkünfte zu betreiben. Das Spektrum reiche von Bürokaufleuten, über Gesundheitsberufe bis hin zu Handwerkern, die in Teilzeit oder Vollzeit bis mindestens September fest angestellt werden sollen.

Wir suchen vor allem auch Menschen, die Ukrainisch, Russisch oder Englisch sprechen.

DRK-Sprecher Lübbo Roewer

Dass die eine Zeltstadt ausreicht, ist eher unwahrscheinlich. "Aufgrund des großen Zustroms sind wir gezwungen, nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu suchen", sagt Gabriele Brünings, Sprecherin des Sozialressorts. Aktuell liegt die Zahl der Geflüchteten dem Ressort zufolge in der Stadt Bremen bei rund 5.250. Für Bremerhaven liegt die Zahl bei rund 1.350.

Bremerhaven setzt auf Hallen, Häuser und Herbergen

Auch in der Seestadt wird derzeit händeringend nach Unterkünften gesucht. An diesem Freitag sind 117 Geflüchtete in die Jugendherberge eingezogen, die 174 Betten bietet. Es ist die fünfte Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine. Insgesamt hat die Stadt bisher rund 800 Plätze geschaffen, so ist zum Beispiel in der Hans-Gabrich-Turnhalle in Leherheide Platz für 199 Menschen, im "Stadthaus 3", dem ehemaligen Jobcenter, sind es nach Angaben des Magistrats 204 Plätze.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 1. April 2022, 16 Uhr