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Waffenverbot im Bremer Viertel kommt: Wie effektiv ist die Maßnahme?

Ein Bundespolizist kontrolliert einen Mann, der Hände an die Wand hält

Waffenverbot im Bremer Viertel kommt: Wie effektiv ist die Maßnahme?

Bild: dpa | ABB

Seit 2009 sind Waffen am Bremer Hauptbahnhof verboten, jetzt will die Innenbehörde so ein Verbot auch im Viertel einführen. Das sind die Lehren aus dem Verbot am Bahnhof.

Wer sich am Bremer Hauptbahnhof aufhält, kennt die gelben Schilder mit der Aufschrift "Verbot" und den Symbolen von Pistolen, Messern oder Schlagstöcken. Auch im Viertel könnten solche Schilder noch in diesem Jahr hängen – das Innenressort hat angekündigt, eine sogenannte Waffenverbotszone an bestimmten Orten im Ostertor und Steintor einzuführen. Doch wie wirkt sich so eine Maßnahme überhaupt auf die Sicherheit aus?

Wie sinnvoll ist eine Waffenverbotszone?

Ein Schild an der Bremer Waffenverbotszone.
Seit Jahren gilt auf der Discomeile und rund um den Bahnhof eine Waffenverbotszone. Bild: Imago | Eckhard Stengel

Das ist nicht hundertprozentig geklärt. Eine Sprecherin der Bremer Innenbehörde teilte auf Anfrage mit, dass es bislang keine wissenschaftliche Studie dazu gebe. Die Erfahrungen und Beobachtungen der Polizistinnen und Polizisten vor Ort aber zeigten, dass das Waffenverbot "ein wichtiger Baustein unter vielen anderen" sei, um die Sicherheit am Bahnhof zu erhöhen.

Denn neben dem Waffenverbot gelten am Bahnhof weitere Regeln wie das Alkohol-, Drogen- und Glasflaschenverbot. Die Polizei könnten Passanten in der Verbotszone so leichter kontrollieren und ihnen verbotene Gegenstände abnehmen, sagte eine Polizeisprecherin.

Wie zeigt sich das in den Kriminalitätszahlen?

Die Straftaten sind seit der Einführung der Verbotszone in 2019 kontinuierlich angestiegen. Während es 2019 im Ortsteil Bahnhofsvorstadt noch rund 5.200 Straftaten gab, waren es in 2023 mit rund 10.000 fast das Doppelte. Einen deutlichen Sprung gab es außerdem von 2022 auf 2023 – hinzugekommen waren fast 3.600 Straftaten. Auch direkt im Hauptbahnhof hat die Bundespolizei mit rund 3.200 Taten im vergangenen Jahr rund 600 Straftaten mehr als im Vorjahr gezählt. Die Zahlen gelten nicht explizit für die Waffenverbotszone am Bremer Hauptbahnhof, so eine Statistik führt die Polizei nicht.

Wichtig ist außerdem zu beachten: Der Anstieg bei den Straftaten ist auch darauf zurückzuführen, dass die Polizei mehr kontrolliert. In solchen Zonen entdeckten die Beamten natürlich auch mehr Straftäter, sagte eine Polizeisprecherin. Und: Das Drogenverbot am Bremer Hauptbahnhof gilt seit Ende 2023, auch das dürfte zu dem Anstieg bei den Zahlen geführt haben.

Auch in anderen Städten gibt es Waffenverbotszonen. Wie sind die Erfahrungen dort?

Vielerorts gibt es Lob für die Verbotszonen. Für Nordrhein-Westfalen zieht Innenminister Herbert Reul (CDU) ein positives Fazit: In Düsseldorf und Köln hat die Polizei bei Kontrollen demnach mehr Waffen und Messer sichergestellt. Auch die niedersächsische Polizei sieht Verbotszonen bislang als "zielführend". Eine genaue Auswertung gebe es dort aber noch nicht. Auch in Frankfurt am Main gilt seit November ein Waffenverbot im Bahnhofsviertel – die Verbotszone wurde dort eingeführt, weil die Straftaten mit Messern und Pfefferspray um das Dreifache gestiegen waren.

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Bild: Radio Bremen

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  • Portrait von Pascal Faltermann
    Pascal Faltermann Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 11. April 2024, 15:13 Uhr